Die Spiegelhalterin
Das älteste Kunstwerk von Kindberg bzw. des ganzen Mürztals ist ein Reliefstein, der von einem römischen Grabmonument stammt. Diese Steinplatte war in der Georgibergkirche in Kindberg eingemauert und befindet sich heute im Lapidarium des Universalmuseums Joanneum in Graz-Eggenberg.
Bildbeschreibung
Das Steinrelief wurde aus dem Material Rauwacke in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts nach Christi Geburt hergestellt. Die Steinplatte hat eine Größe von 83 x 83 x 25 cm und weist auf der linken oberen und unteren Seite Beschädigungen auf. Abgebildet ist ein auf einem Podest stehendes Mädchen, welches in der erhobenen rechten Hand einen Griffspiegel und in der linken Hand ein Kästchen hält. Diese Szene ist in einem zweifach profilierten Rahmen dargestellt, der auf der Oberseite rundbogenartig ausschwingt. Das Mädchen trägt ein knöchellanges Kleid, das Unterkleid schaut unter dem Oberkleid hervor.
Bildbeschreibung
Das Steinrelief wurde aus dem Material Rauwacke in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts nach Christi Geburt hergestellt. Die Steinplatte hat eine Größe von 83 x 83 x 25 cm und weist auf der linken oberen und unteren Seite Beschädigungen auf. Abgebildet ist ein auf einem Podest stehendes Mädchen, welches in der erhobenen rechten Hand einen Griffspiegel und in der linken Hand ein Kästchen hält. Diese Szene ist in einem zweifach profilierten Rahmen dargestellt, der auf der Oberseite rundbogenartig ausschwingt. Das Mädchen trägt ein knöchellanges Kleid, das Unterkleid schaut unter dem Oberkleid hervor.
Mit Fibeln wird ihr Gewand an den Schultern gehalten. Der Gürtel wird sehr hoch getragen und seine Enden hängen an der Vorderseite herab. Das Mädchen trägt einen Halsschmuck, einen halbmondförmigen Halsring. Die Frisur kann als gelockt und schulterlang bezeichnet werden.
Rund um die Erforschung des Kindberger Grabsteins aus der Römerzeit
Von Kindberg aus betrachtet wurde die nächste römische Siedlung in Bruck an der Mur, welche Poedicum genannt wurde, archäologisch nachgewiesen.
Römische Inschriften wurden in der Pfarrkirche St. Dionysen gefunden. Ob der Kindberger Reliefstein aus Poedicum stammt, ist ungewiss, kann aber nicht ausgeschlossen werden. Der römische Grabstein mit dem Motiv der Spiegelhalterin wurde eingemauert in der Georgibergkirche gefunden. Der damalige Besitzer der Kirche, der Ungarische Museumsverein unter der Leitung von Dr. Zoltan Barcsay-Amant, ließ die Reliefplatte aus der Kirchenwand herausbrechen und verkaufte den Stein an das Landesmuseum Joanneum in Graz.
Bedeutung des Motivs der „Spiegelhalterin“
Keine schriftlichen Quellen aus der Römerzeit deuten dieses Motiv. Laut derzeitiger Forschung wird das Motiv der Spiegelhalterin als „Dienerin“ bezeichnet. Das Körbchen oder Kästchen, welches die Dienerin in Händen hält, wird unterschiedlich dargestellt. Wenn es als Kästchen gedeutet wird, dann wird angenommen, dass es sich dabei um ein Weihrauchkästchen handeln könnte.
Weitere Reliefsteine mit demselben Motiv
Der in Kindberg gefundene Römerstein mit dem Motiv „Spiegelhalterin“ ist nicht der einzige Reliefstein, auf dem dieses Motiv abgebildet ist. Vor allem sind Steine von Grabdenkmälern aus der Römerzeit in Norikum und im benachbarten Pannonien erhalten geblieben, auf denen eine weibliche Figur mit einem Spiegel abgebildet ist. Die dargestellte Person hält entweder in der rechten oder linken Hand einen Spiegel. In der jeweils anderen Hand hält diese Person entweder ein Kästchen, einen Korb, eine Kanne oder eine „mappa“ – dies ist ein „zusammengefaltetes Tuch“. Im Bereich Norikum und Pannonien sind etwa 50 Darstellungen auf römischen Reliefsteinen mit einer Dienerin und einem Spiegel bis heute erhalten. Das Motiv mit Spiegel und Kästchen ist auf insgesamt 18 Römersteinen nachgewiesen. Die einzelnen Darstellungen der Spiegelhalterin unterscheiden sich durch zwei unterschiedliche Trachten. Die ältere Tracht besteht aus einem langärmeligen und fußlangen Untergewand und einem ärmellosen kürzeren Obergewand. Das Kleid wird mit Fibeln zusammengehalten. Um die Taille liegt ein breiter Gürtel. Die jüngere Tracht weist ein halbärmeliges und fußlanges Untergewand auf und das Obergewand ist kimonoartig geschnitten und hat einen Kopfdurchschlupf und ist an den Schultern zusammengenäht. Die Taille ziert ein schnurartiger Gürtel. Die Reliefsteine, auf denen die Dienerinnen die ältere Tracht tragen, sind in der Zeit zwischen 100 bis 160 n. Chr. entstanden. Die jüngere Tracht wird auf die Zeit um 150 bis 200 n. Chr. datiert.
Rund um die Erforschung des Kindberger Grabsteins aus der Römerzeit
Von Kindberg aus betrachtet wurde die nächste römische Siedlung in Bruck an der Mur, welche Poedicum genannt wurde, archäologisch nachgewiesen.
Römische Inschriften wurden in der Pfarrkirche St. Dionysen gefunden. Ob der Kindberger Reliefstein aus Poedicum stammt, ist ungewiss, kann aber nicht ausgeschlossen werden. Der römische Grabstein mit dem Motiv der Spiegelhalterin wurde eingemauert in der Georgibergkirche gefunden. Der damalige Besitzer der Kirche, der Ungarische Museumsverein unter der Leitung von Dr. Zoltan Barcsay-Amant, ließ die Reliefplatte aus der Kirchenwand herausbrechen und verkaufte den Stein an das Landesmuseum Joanneum in Graz.
Bedeutung des Motivs der „Spiegelhalterin“
Keine schriftlichen Quellen aus der Römerzeit deuten dieses Motiv. Laut derzeitiger Forschung wird das Motiv der Spiegelhalterin als „Dienerin“ bezeichnet. Das Körbchen oder Kästchen, welches die Dienerin in Händen hält, wird unterschiedlich dargestellt. Wenn es als Kästchen gedeutet wird, dann wird angenommen, dass es sich dabei um ein Weihrauchkästchen handeln könnte.
Weitere Reliefsteine mit demselben Motiv
Der in Kindberg gefundene Römerstein mit dem Motiv „Spiegelhalterin“ ist nicht der einzige Reliefstein, auf dem dieses Motiv abgebildet ist. Vor allem sind Steine von Grabdenkmälern aus der Römerzeit in Norikum und im benachbarten Pannonien erhalten geblieben, auf denen eine weibliche Figur mit einem Spiegel abgebildet ist. Die dargestellte Person hält entweder in der rechten oder linken Hand einen Spiegel. In der jeweils anderen Hand hält diese Person entweder ein Kästchen, einen Korb, eine Kanne oder eine „mappa“ – dies ist ein „zusammengefaltetes Tuch“. Im Bereich Norikum und Pannonien sind etwa 50 Darstellungen auf römischen Reliefsteinen mit einer Dienerin und einem Spiegel bis heute erhalten. Das Motiv mit Spiegel und Kästchen ist auf insgesamt 18 Römersteinen nachgewiesen. Die einzelnen Darstellungen der Spiegelhalterin unterscheiden sich durch zwei unterschiedliche Trachten. Die ältere Tracht besteht aus einem langärmeligen und fußlangen Untergewand und einem ärmellosen kürzeren Obergewand. Das Kleid wird mit Fibeln zusammengehalten. Um die Taille liegt ein breiter Gürtel. Die jüngere Tracht weist ein halbärmeliges und fußlanges Untergewand auf und das Obergewand ist kimonoartig geschnitten und hat einen Kopfdurchschlupf und ist an den Schultern zusammengenäht. Die Taille ziert ein schnurartiger Gürtel. Die Reliefsteine, auf denen die Dienerinnen die ältere Tracht tragen, sind in der Zeit zwischen 100 bis 160 n. Chr. entstanden. Die jüngere Tracht wird auf die Zeit um 150 bis 200 n. Chr. datiert.