Archäologische Ausgrabungen 1995-1997
Archäologisch ist das Mürztal noch sehr wenig erforscht. Auf Initiative des Kindberger Georgibergvereins wurden in den Sommermonaten der Jahre 1995 bis 1998 archäologische Ausgrabungen am Georgiberg unter der Leitung des Archäologen Dr. Wolfgang Artner durchgeführt. Die Sondagegrabungen im Bereich des Kirchenhügels zeigen Ergebnisse, die weit über die urkundliche Kirchenerwähnung von 1232 hinausgehen. Eine erste Besiedlung fand dort im 4. Jahrtausend vor Christus zur Zeit der Lasinja-Kultur statt. Jedoch fehlen danach bis ins Frühmittelalter weitere Siedlungsbelege. Anhand eines Bestattungsfundes konnte der Nachweis erbracht werden, dass am Georgiberg schon im 10. Jahrhundert ein Gräberfeld bestand. Die frühmittelalterlichen Gräberfelder sind im mittleren Mürztal ausschließlich im Zusammenhang mit Eigenkirchen bzw. Eigenhöfen mit Bestattungsrecht zu sehen. Archäologische Untersuchungen rund um die Kirche konnten keine Hinweise auf einen frühmittelalterlichen oder romanischen Sakralbau liefern.
Jedoch traten Mauerreste einer mächtigen mittelalterlichen Burganlage unmittelbar neben der Georgibergkirche zu Tage. Dieser Wehrbau bestand wahrscheinlich im 14. Jahrhundert nicht mehr. Somit kann angenommen werden, dass es sich hierbei um die Überreste der verschollenen Burg Chindeberch handelt. Die massive Ausführung der Burgmauer, die ungefähr 2 Meter stark war, und die Größe dieser Anlage, aber auch Funde wie zum Beispiel qualitätsvolle romanische Reliefkacheln und das damals noch seltene Fensterglas lassen den Schluss zu, dass es sich dabei nicht um die Burg eines kleinen Ministerialien sondern eines edlen oder vollfreien Adelsgeschlechtes handelte. Ohne weitere Grabungen, lassen sich jedoch keine genauen Rückschlüssen auf den Burgtyp ziehen.