Der Kindberger Kirchenstreit
Durch einen Kaufvertrag vom 5. Februar 1894 wurden Carl und Ernst Humbert je zur Hälfte Eigentümer dieser Realität. Ernst Humbert verkaufte noch im Februar 1894 seine Besitzhälfte an Carl Humbert, der somit Alleineigentümer der gesamten Realität wurde. Ende des 19. Jahrhunderts wurden in der Georgibergkirche nur mehr an sechs bestimmten heiligen Tagen im Jahr Messen gefeiert. Der aus Rheinland-Pfalz stammende Carl Humbert war Anhänger des evangelischen Glaubens. Somit wurde erstmals ein Protestant Eigentümer der Georgibergkirche. Da die Georgibergkirche eine römisch-katholisch geweihte Kirche war, durften darin keine evangelischen Gottesdienste gefeiert werden. Darum kam es im Jahr 1899 zum sogenannten „Kindberger Kirchenstreit“. Der evangelische Besitzer der Georgibergkirche macht es schließlich möglich, dass ein evangelischer Gottesdienst in der Kirche abgehalten werden konnte. Der evangelische Pfarrer Adolf Kappus las gemeinsam mit dem Senior Heinrich Gottfried Kottschy am 15. August 1899 eine evangelische Messe in der Georgibergkirche. Die Evangelischen benutzen aus Rücksichtnahme nicht den Hochaltar. Dennoch kam es zur Anzeige wegen Kirchenentweihung. Die evangelische Gemeinde wurde von staatlichen Gerichten zu einer hohen Bußzahlung verurteilt und die Kirche musste neu geweiht werden. Nach dieser Verurteilung und der Untersagung evangelischer Messen in der Georgibergkirche machte es die Kindberger Gemeindevertretung möglich, im Rathaussaal die evangelischen Gottesdienste zu feiern. Durch den Kaufvertrag vom 27. Dezember 1927 gelangte die Tochter von Carl Humbert, Julia Friederika Imelič, in den Besitz dieser Realität. Julia Friederika Imelič übergab im Jahr 1942 die Liegenschaft mittels Übergabevertrag an ihre Tochter Theodora Imelič. Theodora Imelič heiratete 1948 und hieß fortan Theodora Gladysz. Im Jahr 1957 wurde die Georgibergkirche von ihrer Besitzerin an Dr. Zoltan und Edith Barcsay- Amant verkauft. Ab diesem Zeitpunkt bestehen zwei Realitäten am Georgiberg. Der Bauernhof mit den Grundstücken bleibt weiterhin im Besitz von Theodora Gladysz. Die Kirche wird Eigentum der Familie Barcsay-Amant, welche die Kirche wiederum im Jahr 1965 an Horst Jahn verkaufte. Im Jahr 1986 gelangte Roland Kunz durch Einantwortung in den Besitz. Einige Jahre später kaufte die Stadtgemeinde Kindberg die Georgibergkirche. Im Jahre 1994 wurde der Kindberger Georgibergverein gegründet, und ist seitdem Eigentümer der Kirche.